Puch 220 – Die Letzte ihrer Art

PUCH zeigte in den 20er Jahren des
letzten Jahrhunderts, wie man auch
ohne ein klassisches Getriebe in
die Gänge kam. Für die Getriebenabenmodelle
LM, 175 und 220 schuf
man eine technisch anspruchsvolle
und elegante Lösung eines 2-Gang-
Antriebes, welche im Modell 220 ihren
letzten Einsatz fand

DER wolkenlose Himmel bei Sonnenaufgang lässt
eine riesen Vorfreude auf die beiden anstehenden
Spätsommertage aufkommen. Die Fahrt ins Wochenende
mit der noch recht neuen PUCH 220 soll
Karl und Johanna ins Salzkammergut führen. Mit
dabei sind ein leichtes Stoffzelt und etwas Proviant. Um 06:00 geht
es los. PUCH hat mit der 220 cm³-Maschine ein kleines Technikwunder
geschaffen. Spielend leicht lässt sie sich starten, wenn man sich
nur an die Betriebsvorschrift hält. Nach dem Öffnen des Benzinschiebers
soll der Vergaser bei kaltem Motor nur leicht überlaufen. Der Griff
des Drehschiebers am Luftfiltergehäuse kann bei den herrschenden
Außentemperaturen in der untersten Stellung bleiben. Der Handgashebel
am linken Lenkerende ist halb zu öffnen. Mit einem Tritt auf den
Kickstarter läuft die 220er. Kurz wird nochmals die ordentliche Befestigung
des Stoffzeltes am Tank kontrolliert. Johanna samt Rucksack sitzt
am Sozius und tippt Karl auf die Schulter. Es kann losgehen. Obwohl
ein ordentliches Schaltgetriebe fehlt, verfügt das Motorrad über zwei
Fahrstufen, welche sehr einfach über einen Schalthebel am vorderen
Rahmenrohr zu bedienen sind. Mit dem Schalthebel wird die als Kegelrad-
Umlaufgetriebe ausgebildete Hinterradnabe beordert, die in der
mittleren Leerlaufstellung ein Stillstehen des Motorrades bei laufendem
Motor erlaubt. Das Funktionsprinzip ähnelt dem eines Differentialgetriebes.
Während mit der linken Hand der Gashebel auf eine probate
Stellung justiert wird, zieht Karl mit der rechten Hand den Schalthebel
vorsichtig nach hinten, wodurch die linke Bandkupplung gezogen und
die Kupplungsscheibe samt Kegelrad auf der linken Seite festgehalten
wird. Es dreht sich nun der Nabenkörper samt Hinterrad mit der halben
Drehzahl des Antriebskettenrades, da sich die beiden am Nabenkörper
fixierten Kegelräder am festgehaltenen Kegelrad der Bandkupplung abwälzen.
Mit ein wenig Übung und Gefühl kann Karl das vollgepackte
Motorrad seidenweich in Bewegung setzen. Johanna ist entzückt. Im
bequemen, gut gefederten Soziussattel ist der Ritt über die geschotterten
Landstraßen auch langfristig erträglich. Karl schiebt den Schalthebel
auf die zweite Fahrstufe nach vorne und justiert gleichzeitig den
Gashebel mit der linken Hand. Über ein an den Schalthebel gekoppeltes,
gut durchdachtes Schalt- und Kupplungsgestänge öffnet die linke
Bandkupplung sprungartig. Gleichzeitig verdreht das Gestänge einen
Schalthebel an der linken Seite der Hinterradachse, der wiederum über
eine Zugstange die Lamellenkupplung einrückt. Dadurch entsteht eine
direkte Verbindung des Kegelrades mit dem Nabengehäuse, wodurch
alle Kegelräder zum Stillstand kommen. Das Hinterrad dreht sich
nun mit der Drehzahl des Antriebskettenrades.
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